Die Struktur des Waldes wird durch die Forsteinrichtung beschrieben. Diese befasst sich mit mittelfristiger
Wirtschaftsplanung und Vollzugskontrolle. Grundlage der Forsteinrichtung ist eine möglichst genaue Zustands-
erfassung (Inventur)
des Forstbetriebes. Diese umfasst unter anderem: Vermessung, Waldeinteilung, Bestands-
aufnahmen und Zustandserhebungen. Die Planung erfolgt vor allem anhand von Daten über Holzvorräte und
Zuwachs. Einzelpläne regeln die
Teilbereiche des Forstbetriebes.
Zur überschaubaren und gut organisierbaren Bewirtschaftung ist unser Forst in Reviere unterteilt. Jedes Revier
steht unter forstlicher und jagdlicher Aufsicht eines Försters, welcher als Jagd-, Fischerei- u. Forstschutzorgan
die Interessen
des Waldes und des Betriebes wahrnimmt. Jedes Revier wird wie eine Wirtschaftseinheit geführt.
Unsere Forstfacharbeiter setzen die Aufgaben im Wald um, von der Pflanzung über die Pflege bis zur Fällung.
Hilfs- u. Nebenbetriebe wie
Werkstätten, Maschinen, Fuhrpark und Bauhof ergänzen das Gefüge. Ein gut aus-
gebautes Netz an Forststraßen,
die Lebensadern der Forstwirtschaft, lassen den Wald erst bewirtschaftbar
werden. Im Gut Persenbeug gibt es ein Wegenetz mit über 200 km Länge. Unser Produktionsstandort ist der
Wald, welcher sich aus den wirtschaftlich mehr oder
weniger relevanten Baumarten Fichte, Rotbuche, Tanne,
Weißkiefer, Lärche und Eiche zusammensetzt.
Relevant sind auch die unterschiedlichen Bestands-, Alters-, Gelände- und Bodenstrukturen, sowie die damit
verbundenen unterschiedlichen Standortbonitäten und Waldzustände. Die Wälder des Gutes liegen im außer-
alpinen Fichten-Tannen-Buchen Waldgebiet. Das Klima des Waldviertels nimmt nach Osten hin rasch kontinen-
talen
Charakter an und
steht häufig unter Einfluss von starkem Wind aus westlicher Richtung. Von 220 m See-
höhe
an der Donau bis 1.060 m
am Ostrong und knapp über 1000 m am Weinsberger Wald erstreckt sich das
Waldgebiet des Betriebs. Granit und Gneis sind die vorherrschenden Gesteinsarten.
Der erste Schritt zur Erneuerung der Waldbestände ist die Verjüngung während und nach der Holzernte. Diese
kann
entweder künstlich, durch Setzen der gewünschten Baumarten (Pflanzen), oder auf natürlichem Weg durch
waldbauliche Eingriffe in die Struktur des Mutterbestandes erfolgen. Dadurch können sich die Jungbäume bereits
unter dem
Einfluss der kleinräumig vorherrschenden Gegebenheiten durch den natürlichen Samen auf dem Wald-
boden etablieren.
In den letzten 40 Jahren wurde vom Kahlschlagbetrieb zum größten Teil auf Naturverjüngung
umgestellt. Durch Saum- und Femelschläge ist und war es möglich in Beständen mit entsprechender Vorbe-
stockung
einen naturnahen, standortgerechten Folgebestand zu errichten.
Das Ziel der Jungwuchspflege ist das Freihalten der verjüngten Wirtschaftsbaumarten von Konkurrenzvegetation
sowie
die Mischungsregelung der einzelnen Baumarten im Hinblick auf die gewünschte Bestandsstruktur und die
Stammzahlregulierung– mit zunehmender Größe benötigen die Bäume klarerweise mehr Platz zur Entwicklung.
Unkraut- und
Schädlingsbekämpfung zählen hier ebenfalls dazu. Auch bei der Dickungspflege stehen Stammzahl-
reduktion und
Mischungsregelung im Vordergrund, dies in bereits weiter fortgeschrittenem Alter und Größe des
Bestandes – eine
weitere Form der Erziehung des Waldes.
Die Durchforstung hat vor allem die Schaffung von weiterem Wachstumsraum für die besten Mitglieder des Be-
standes
zum Ziel. Damit geht der erwünschte Zuwachs der Holzmasse des Bestandes einher. Hierbei kann be-
sonders auf die
künftige Qualität und Mengenleistung des Holzes Rücksicht genommen werden. Jene Bäume,
die
den Endbestand
bilden, werden besonders gefördert. Die Durchforstung ist eine wichtige Maßnahme in der
Holzproduktion, auch um
Gefahren wie zum Beispiel Sturm oder Schneedruck entgegen zu wirken. Die Stabilität
ist ein Kind der Vitalität. Die Durchforstung wird in mehreren zeitlich aufeinanderfolgenden Schritten bis zum
endgültigen Fällen der Bäume durchgeführt
und geht dann in die Einleitung der Naturverjüngung über. Je nach
gestecktem Ziel und vorhandenem Mutterbestand
folgen verschiedene Hiebsformen wie Femelung, Schirmschläge
oder Saumschläge. Die Umtriebszeit (der Produktionszeitraum)
ist die Zeitspanne vom kleinen Bäumchen bis
zum Fällen des ausgewachsenen, erntereifen Baumes.
Der letzte Schritt in der Bewirtschaftungsabfolge im Ertragswald ist die Holzernte. Die Forstnutzung richtet sich
nach
wirtschaftlich und arbeitstechnisch zweckmäßiger Gewinnung, rohstoff- und marktgerechter Bereitstellung
sowie volks-
und betriebswirtschaftlich bester Verwertung von primären Produkten des Waldes.
Wie vorher beschrieben, muss bei der Ernte bereits Rücksicht auf die Verjüngungsziele des Folgebestandes
genommen werden. Zwei Varianten der Holzernte sind bei uns im Betrieb im Einsatz: Die händische Fällung und
Aufarbeitung – das Entasten und Ablängen mit der Motorsäge durch unsere Forstfacharbeiter – sowie die Ernte
mit Maschinen, den „Harvestern“. Die Rückung, d.h. der Transport der Holzsortimente aus dem Wald, über-
nehmen Schlepper, die das Holz
im Bodenzug an die Forststraße liefern, oder Rückfahrzeuge mit Kränen
„Forwarder“, die das Holz auf der Ladefläche
bis zum Lagerplatz transportieren. Auch Seilkräne für extrem
steiles Gelände kommen zum Einsatz.
Die marktgerechte Bereitstellung des Rohstoffes Holz ist ausschlaggebend für den betrieblichen Erfolg. Den
Transport
der Bloche und des Industrieholzes ab der Forststrasse zu den holzverarbeitenden Betrieben, den
Sägewerken und der Papierindustrie übernehmen LKW und Bahn. Auch Brennholz wird in unseren Wäldern
geerntet, dies geschieht in der Regel durch die Käufer selbst. Die Bedeutung erneuerbarer Energie gewinnt an
Stellenwert und ist ein Signal für die Zukunft. Brennholz ist ein Abfallprodukt im Waldbau, qualitativ minder-
wertiges und zu schwaches Holz will und
soll als Brennholz genutzt werden. Schon im 18. Jahrhundert spielte
das waldreiche südliche Waldviertel eine zentrale
Rolle bei der Brennholzversorgung. Besonders die Stadt Wien
war auf die Holzvorräte aus dieser Gegend angewiesen.